Tinnitus ? was tun, wenn das Ohr pfeift?

18.04.2016, 11:11 Uhr in Service, Anzeige
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Bildrechte: Flickr Headphones / MusicDaria Nepriakhina CC0 1.0 Öffentliche Domäne

Pfeifen, Summen, Rauschen – jeder vierte Deutsche hat diese Ohrengeräusche in seinem Leben bereits einmal wahrgenommen. Für gewöhnlich verschwinden sie nach kurzer Zeit von allein, bei manchen Menschen halten die Geräusche jedoch mehrere Stunden, Tage oder gar Jahre an. Verschiedene Behandlungsmethoden versprechen Abhilfe. Ohrengeräusche können in ganz unterschiedlicher Form auftreten. Nicht immer deuten sie auf eine Erkrankung hin. Wenn sie sich allerdings dauerhaft einstellen und nach einem Tag immer noch zu hören sind, sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen, um über eventuelle Ursachen und Therapiemöglichkeiten zu sprechen.

Akuter oder chronischer Tinnitus

Generell unterscheiden Mediziner beim Tinnitus zwischen zwei verschiedenen Formen.

  • Der akute Tinnitus erscheint häufig im Zusammenhang mit anderen Ohrenerkrankungen, sein Beginn liegt weniger als drei Monate zurück.
  • Ist der Patient länger als drei Monate von den Ohrengeräuschen betroffen, spricht man vom chronischen Tinnitus. Etwa drei Millionen Deutsche leiden unter der andauernden Belastung. Bei 20 bis 30 Prozent von ihnen klingt die chronische Erkrankung wieder ab.

Medikamentöse Behandlung

Die Behandlung von Tinnitus sollte man keinesfalls auf die lange Bank schieben. Bereits bei einem 24 Stunden lang andauernden Geräusch ist eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt ratsam. Ist die Ursache der Geräuschentwicklung unklar, werden meistens Medikamente in Form von Tabletten verabreicht, die u. a. hier erhältlich sind. Auch Infusionen sind eine Möglichkeit der Behandlung. Zusätzlich sollte man Stress und Hektik vermeiden. In speziellen Fällen ist eine Sauerstoffüberdrucktherapie notwendig. Sie wird angewendet, wenn die Ohrengeräusche durch einen Hörsturz ausgelöst wurden und das Innenohr beschädigt ist. Dabei werden die Betroffenen in einer Druckkammer über mehrere Tage hinweg Überdruck ausgesetzt, ähnlich wie beim Tauchen. Währenddessen atmen sie reinen Sauerstoff ein. Diese Art der Behandlung soll die geschädigten Zellen im Ohr heilen, die Kosten werden von der Krankenkasse jedoch nur noch selten übernommen.

Gezielte Ablenkung

Für den chronischen Tinnitus gibt es eine Reihe an Behandlungsmöglichkeiten, die ebenfalls individuell mit dem Arzt besprochen werden sollten. Dazu zählt unter anderem die kognitive Verhaltenstherapie, bei der Patienten in mehreren Einzel- oder Gruppengesprächen lernen, mit Ohrengeräuschen im Alltag besser umzugehen. Auch entsprechende Hörgeräte versprechen mithilfe spezieller Töne eine Minderung des Problems, indem sie von den störenden Geräuschen ablenken. Um chronischen Tinnitus zu therapieren, wird auch Musik eingestezt. Die deutsche App Tinnitracks etwa bearbeitet die eigenen Lieblingslieder genau so, dass sie auf das individuelle Geräusch des Tinnitus‘ angepasst sind. Dazu muss die jeweilige Frequenz zunächst vom Facharzt gemessen werden. Ein Jahr lang sollte man täglich für 90 Minuten die Musik hören. Studien bestätigen, dass die Therapie von Tinnitracks bei Patienten zwischen 18 und 60 Jahren anschlägt. Bei bestimmten Voraussetzungen werden die Kosten der App von der Techniker Krankenkasse übernommen.