Innovationsdruck im deutschen Mittelstand

29.01.2020, 10:26 Uhr in Service, Anzeige
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Traditionsgemäß ist der deutsche Mittelstand bekannt für seine Innovationskraft, der sich rasant verändernde globale Markt macht aber neue Ansatzpunkte und Strategien notwendig, damit dies auch zukünftig so bleibt. Industrie 4.0, Data-Analytics und künstliche Intelligenz sind die zukunftsbestimmenden Kernthemen, auch in der deutschen Wirtschaft. Um langfristig wettbewerbsfähig zu sein sind Innovationen die treibende Kraft hinter jedem zukunftssicheren Unternehmen. Gerade der Mittelstand steht hier vor besonders großen Herausforderungen.

„Made in Germany“ noch immer hochgeschätzt

Noch lassen sich die Potenziale nicht abschätzen, die durch die weitere Innovationskraft digitaler Technologien für die globale Wirtschaft entstehen. Experten beklagen allerdings eine mangelnde Innovationskraft, insbesondere bei kleinen und mittleren deutschen Unternehmen. Zwar wird das Siegel „Made in Germany“ noch immer weltweit geschätzt, damit dies so bleibt müssen Unternehmen nun aber reagieren. Vor allem zwei Aspekte sind hier von zentraler Bedeutung. Durch die fortschreitende Digitalisierung haben sich die Wettbewerbsbedingungen verändert und neue Wettbewerber sind auf den Markt gekommen. Als treibende Kraft sind mittelständische Unternehmen der Motor der hiesigen Wirtschaft. Mehr als 60 Prozent der Arbeitsplätze und über die Hälfte der Gesamtwertschöpfung entfällt auf den Mittelstand. Um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich mittelständische Betriebe aber verstärkt neu positionieren. Was also ist notwendig, um die Innovationskraft auch zukünftig zu stärken?

Mehr Investitionen in Innovationen

Die Politik ist sich dem Problem durchaus bewusst und will kleinen und mittleren Unternehmen verstärkt dabei helfen, die Chancen zu nutzen welche Digitalisierung und KI ihnen bieten. Viele Unternehmen seien damit schlicht überfordert. Eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Schluss, dass der Mittelstand die Zukunft verschlafen könnte, wenn Unternehmen nicht mehr in Innovationen investieren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte im Sommer vergangenen Jahres die Sorge, die deutsche Wirtschaft könnte angesichts des hohen Tempos der technologischen Entwicklung gebremst werden, wenn Unternehmen es nicht schaffen ihr Innovationsprofil an die veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Innovationen benötigen zunächst einmal Kapital. Ohne Investitionen können keine Innovationen entstehen. Große Unternehmen verwenden dazu im Durchschnitt etwa 16 Prozent ihres Umsatzes, bei kleinen und mittleren Unternehmen hingegen sind es im Schnitt nur 3 Prozent. Unabhängig von der Höhe des zur Verfügung stehenden Kapitals sind weitere Aspekte von Bedeutung, wenn es darum geht Innovationen voranzutreiben. Dazu gehören beispielsweise kurze Entscheidungswege und flexible Prozessabfolgen.

Patente sind ein wichtiger Indikator für Innovationskraft – Beispiel Dosiertechnik

Wenn neue Geschäftsmodelle und Innovationen entstehen, müssen diese selbstverständlich auch geschützt werden. Die überwiegende Mehrheit bei europäischen Patentanmeldungen stammt jedoch von Großunternehmen. In der Gesamtzahl der Neuanmeldungen sind KMU stark unterrepräsentiert. Hier müssen kleine und mittlere Unternehmen aufholen, um langfristig nicht den Anschluss zu verlieren. Dabei müssen Patent-geeignete Innovationen heute nicht mal mehr nur im Bereich Entwicklung realisieren, auch im Marketing oder im Vertrieb lassen sich digitale Innovationen zum Patent anmelden. Dabei geht es nicht mehr allein um technische Aspekte, zunehmend stehen hier auch neue Geschäftsmodelle oder reine Kundenvorteile im Vordergrund.

Doch nicht nur digitale Innovationen werden benötigt um den Mittelstand zukünftig zu stärken, auch physische, unmittelbar die Produktion betreffende Neuerungen und Verbesserungen müssen weiter stattfinden. In vielen Bereichen sind deutsche Unternehmen mit ihren Produktionsverfahren und Prozessen weltweit führend, wie etwa die Dosiertechnik von bdtronic beweist. Damit dies auch in Zukunft so bleibt müssen allerdings Maßnahmen gefunden werden, mit denen es möglich wird die Innovationsfähigkeit zu erhöhen.

Fast die Hälfte aller Unternehmen wenig bis gar nicht innovativ

Nur etwa sechs Prozent der Unternehmen können sich als Technologieführer bezeichnen. Diese befinden sich hauptsächlich in der Chemie und Pharma-, Metall-, Kunststoff- und Elektrobranche. Weiterhin zeichnen sich diese Technologieführer durch eine hohe Risikobereitschaft aus und sind nicht selten erst in den vergangenen 10 Jahren gegründet worden. Auf der anderen Seite stehen mit 46 Prozent diejenigen Unternehmen welche wenig bis gar keine Innovationen schaffen. Zwar verschließen diese Unternehmen sich neuen Technologien nicht, in den meisten Fällen fehlt ihnen aber eine klare Strategie, um Innovationen aktiv nach vorne zu bringen.

Sowohl Unternehmen, als auch Politik müssen nun reagieren. Zwar rangiert Deutschland in Bezug auf die Innovationsfähigkeit seiner Unternehmen seit Jahren auf den vorderen Plätzen, die derzeitigen großen Veränderungen durch digitale Technologien verändern jedoch diese gewachsenen Strukturen. Themen wie Big Data, Künstliche Intelligenz oder E-Commerce samt digitaler Lagerverwaltung & Warehouse Management sind auf dem Vormarsch. Zukünftig muss der Mittelstand vor allem neue Wege finden Innovationen schneller in die Praxis zu integrieren und gleichzeitig mehr in Innovationen investieren. Nur wenn es Unternehmen gelingt, ihr Geschäftsmodell innovativ an die sich verändernden Umstände anzupassen kann die deutsche Wirtschaft langfristig mit internationalen Konkurrenten mithalten. Möglich ist dies etwa durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung, gerade hier kann die Politik entscheidende Weichen stellen.