Kauf gebrauchter Elektrofahrzeuge: Risiken und Red Flags

20.06.2025, 08:59 Uhr in Service, Anzeige
Modernes E-Auto mit neuer Technologie - unsplash.com
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Für viele ist das Auto unerlässlich. Um zur Arbeit zu kommen, die Kinder zur Schule zu bringen oder um den Wocheneinkauf zu erledigen. Ohne Auto ist man oft aufgeschmissen.

In den vergangenen Jahren wurde eine wachsende Verfügbarkeit von gebrauchten Elektrofahrzeugen verzeichnet.

Es gibt einige positive und einige negative Aspekte des wachsenden Second-Hand-Elektrofahrzeugmarktes. Ein Grund, warum sich viele für einen gebrauchten E-Wagen entscheiden, sind die niedrigen Anschaffungskosten. Und trotzdem hadern einige mit der Idee eines gebrauchten E-Autos, da es bestimmte Fallen und rote Flaggen gibt, die schwerwiegende Folgen mit sich bringen können. Ein essenzielles Tool, das dabei helfen kann, solche Risiken zu erkennen, ist ein VIN-Decoder – also ein System zur Fahrzeugidentifikation. Damit lässt sich die Fahrzeughistorie überprüfen, inklusive Unfällen, Reparaturen, Einschränkungen und Ausstattungsdetails. Neben allgemeinen VIN-Decodern gibt es auch markenspezifische Varianten, die besonders hilfreich sind. Wer beispielsweise einen gebrauchten Tesla kaufen möchte, sollte unbedingt einen Tesla VIN Decoder verwenden, da dieser gezielt auf Teslamodelle abgestimmte Informationen liefert, etwa zur Supercharging-Funktion, Softwarestatus oder nachträglich eingeschränkten Features.

Der wachsende Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge

An der elektronischen Preisanzeige der Tankstelle wird ganz schnell klar: Benzin und Diesel kosten viel Geld. Auch wenn die Anschaffung eines klassischen Autos relativ günstig ist, entscheiden sich mehr und mehr Menschen dazu, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen.

Hier die wichtigsten Vorteile eines gebrauchten E-Autos:

  • leistbarer Kaufpreis

  • Laufende Kosten gering, da Strom günstiger als Benzin und Diesel ist

  • Auto benötigt geringe Wartung

Diese Vorteile sind Grund für den wachsenden Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge. Dazu kommt ein wachsendes Bewusstsein für umweltfreundliche Treibstoffe und alternative Antriebsmöglichkeiten für Autos.

Nachteil ist, dass es einige Risiken und Red Flags gibt, wenn man ein gebrauchtes Elektroauto kauft.

Wir haben ein paar Aspekte zusammengeführt, die helfen, einen möglichst reibungslosen und erfolgreichen Kauf durchzuführen.

1. Batteriezustand ist der neue Motorcheck

Bei einem Auto würde man sich den Motor und dessen Zustand genau anschauen, denn wären größere Schäden sichtbar, besteht das Risiko, dass hohe Reparaturkosten auf einen zukommen.

Wie ist das aber bei einem Elektrofahrzeug?

Elektroautos haben einen synchronen Wechselstrommotor, der von Batterien angetrieben wird. Die Batterien sind somit das Herzstück eines Elektrofahrzeugs und entscheiden abschließend über den Zustand des Autos. Deshalb ist eine detaillierte Überprüfung des Zustands der Batterien grundlegend wichtig.

Worauf muss man denn genau achten?

Der Gesundheitszustand von Batterien ist der wichtigste Aspekt. Man spricht dabei von der Kapazität der Batterien. Experten können die Kapazität überprüfen und raten vom Kauf ab, wenn die Kapazität unter 80% liegt. Liegen die Werte unter dieser Grenze, dann ist möglicherweise die Reichweite des Fahrzeugs eingeschränkt.

Wichtig ist auch zu überprüfen, wie die Lade-Historie ausschaut, denn diese gibt ebenfalls Einblicke in dem Zustand, in dem sich die Batterien befinden. Zum Beispiel beansprucht häufiges Schnellladen sowie Tiefentladungen die Batterien wesentlich stärker.

Bei intensiver Nutzung, häufigem Schnellladen und einer hohen Anzahl an Ladezyklen wird die E-Auto Batterielebensdauer beeinträchtigt.

Als Käufer eines gebrauchten E-Autos hat man keine Einsicht in diese Informationen. Es gibt aber Werkstätten und Spezialisten, die die Daten auslesen und analysieren können. Eine solche Überprüfung durch einen Experten bietet eine sehr hohe Sicherheit, um herauszufinden, in welchem Zustand sich das Fahrzeug befindet.

Ein Äquivalent des Batteriechecks ist das Scheckheft eines Verbrennungsmotors. Auch dieser gibt eine lückenlose Dokumentation zur Historie und dem Zustand des Motors.

Macht man keinen Batteriecheck und kauft unwissend ein Elektroauto mit sehr schwachen Batterien, so müssen alle Batterien ersetzt werden. Dies ist mit zusätzlichen hohen Kosten verbunden.
Möglicherweise hat man einen zu hohen Preis für das Auto bezahlt, denn ein schlechter Zustand der Batterien verringert den Wert und den Preis des Secondhandwagens.

Ein Batterie-Check ist also ein Muss, bevor man sich für den Kauf eines E-Autos entscheidet. Im Idealfall bietet der Verkäufer diesen bereits. Anderenfalls sollte ein Batterie-Check von einem Experten durchgeführt werden.

2. Versteckte Reparaturen und Softwarebeschränkungen

Ein Risiko, das nicht nur bei Verbrennungsmotorfahrzeugen besteht, sondern auch bei Elektrofahrzeugen, sind versteckte Reparaturen. Dazu kommt, dass Elektrofahrzeuge auch von Softwarebeschränkungen betroffen sein können.

Es gibt beispielsweise Fälle von Elektroautos, die in ernsthafte Unfälle verwickelt waren und im Anschluss amateurmäßig oder unter der Hand repariert wurden, um die Dokumentation in der Unfallhistorie und hohe Kosten zu verhindern.

Für Käufer ist dies ein Risiko, denn versteckte Reparaturen wurden möglicherweise nicht professionell durchgeführt, sind dadurch eine Sicherheitslücke und steigern zukünftige unerwartete Reparaturkosten.

Auch verfällt die Garantie des Fahrzeugs vom Hersteller, wenn inoffizielle Reparaturen durchgeführt wurden. Dazu kommt, dass häufig System- und Softwareprobleme auftauchen und Einschränkungen von Features auftreten. Bei Teslamodellen gibt es zum Beispiel häufig Einschränkungen beim Supercharging, wenn inoffizielle Reparaturen nach Unfällen durchgeführt wurden.

Eine Möglichkeit, dieses Risiko bei Gebrauchtwagen zu umgehen, ist ein VIN Decoder. Es handelt sich dabei um ein Tool, das die Fahrzeughistorie, Reparaturen und eingeschränkte Features auflisten kann und dazu ausschließlich die VIN-Nummer des Fahrzeugs benötigt.

3. Das Importproblem: Was steckt wirklich unter der Haube?

Die Mehrzahl aller Elektrofahrzeuge sind importiert. Viele davon stammen aus den USA oder den Niederlanden. Trotz strenger Einfuhrbedingungen und Überprüfungen kann es dazu kommen, dass es sich nicht um originale Markenfahrzeuge handelt.

Gibt es beispielsweise Probleme bei der Kompatibilität der Software und Lademöglichkeiten sowie der Verwendung von fälschlichen Markennamen könnte es sein, dass es sich nicht um das E-Auto handelt, was einem versprochen wird.

Entscheidet sich der Käufer für ein Fahrzeug, das beispielsweise aus den USA importiert wurde, sollte er einen VIN Decoder nutzen, um zu prüfen, welchen Ursprung das Auto hat und ob es sich um einen legitimen Kauf handelt. Besonders wichtig ist dies beim Kauf von Premiummarken, da dieser mit einem hohen Kaufpreis verbunden ist.

4. Unvollständige oder fehlende Serviceaufzeichnungen

Elektrofahrzeuge benötigen Wartung, auch wenn nicht ganz so häufig wie Benzin- oder Diesel-Autos. Trotzdem sollten auch hier vor dem Kauf die Serviceaufzeichnungen angefordert und überprüft werden.

Egal ob es nur ein Bremsverschleiß, Probleme mit der Federung oder der Software sind, jede Wartung muss aufgezeichnet werden.

Sind diese Aufzeichnungen unvollständig oder fehlen ganze Dokumentationen, dann handelt es sich um eine Red Flag. Möglicherweise verheimlicht der Verkäufer Reparaturbedarfe oder mögliche Schäden.

Auch hier kann die VIN sehr hilfreich sein. Mithilfe eines VIN-Decoders kann die ganze Wartungshistorie des Fahrzeugs mit wenigen Klicks aufgerufen und überprüft werden.

5. Irreführende Angebote: „Wie neu“ -Ist nicht immer wahr


Wer kennt es nicht? Ein Angebot gefunden, das perfekt scheint. Ein Elektrofahrzeug zu einem niedrigen Preis in bestem, ja fast neuem Zustand. Klingt verlockend, ist aber leider nicht immer wahr.

Es gibt Anbieter, die versuchen, stark abgenutzte Fahrzeuge (Mitfahrgelegenheiten, Taxis oder Lieferflotten) zu einem hohen Preis zu verkaufen, ohne den Käufer über den Zustand des Wagens aufzuklären.

Im schlimmsten Fall entscheidet sich der Käufer für ein Fahrzeug, dessen Zustand sehr schlecht ist und hohe Reparaturkosten mit sich bringt.

Obwohl Kilometerzähler weniger leicht manipuliert werden können, gibt es einige andere Methoden, die starke Abnutzung und schlechten Zustand verheimlichen.

Als Käufer sollte man einen VIN-Decoder nutzen, um Muster (z.B. Ladeverhalten) aufzudecken, die auf eine kommerzielle Nutzung hinweisen und für den privaten Gebrauch untypisch sind. Hierfür empfiehlt sich die Nutzung markenspezifischer VIN-Decoder, da diese spezifische Informationen und Aspekte berücksichtigen können.

Fazit: Informieren Sie sich, bevor Sie einstecken

Es bringt definitiv viele Vorteile, ein gebrauchtes E-Fahrzeug zu kaufen, da der Kaufpreis häufig wesentlich erschwinglicher ist als der eines Neuwagens.

Um diesen Vorteil jedoch genießen zu können, muss man einige Aspekte im Vorhinein abklären. Dazu gehört, dass ein Batteriecheck durchgeführt wird, die Fahrzeughistorie sowie Serviceaufzeichnungen überprüft werden und jegliche Red Flags abgeklärt werden.

Erst dann kann man sich für oder gegen einen Kauf entscheiden, denn Risiken und Red Flags können ein richtiger Spielverderber beim Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs sein.

Als Käufer sollte man sich im Vorhinein informieren, um im Nachhinein die Vorteile eines gebrauchten E-Autos genießen zu können.