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Mainfranken: Wie geht’s dem Handel in der Region?

16.05.2022, 05:30 Uhr in Lokales
Kleiderhaken im Handel
Foto: Funkhaus Würzburg

Der Handel in Mainfranken profitiert vom Wegfall der Corona-Beschränkungen, leidet gleichzeitig aber unter Lieferverzögerungen und -Engpässen durch den Krieg in der Ukraine und gesperrte Häfen in China. Jetzt hat die IHK-Mainfranken einen Branchenüberblick veröffentlicht.

14.911 Einzelhändler und 2.412 Händler von Kraftfahrzeugen, also beispielsweise Autohändler gibt es laut IHK-Mitgliederdatenbank aktuell in Mainfranken. Mit 2.376 gibt es die meisten Einzelhändler im Landkreis Würzburg, gefolgt vom Landkreis Main-Spessart mit 2.159 und der Stadt Würzburg mit 1.873 Einzelhändlern.

Weniger Ausbildungen im Handel

Im Jahr 2021 haben 802 Menschen eine Ausbildung im Handel begonnen. Im Vergleich zu 2012 ist das ein Rückgang um 22,1 Prozent. Insgesamt sind in der Region Würzburg 16.430 und im Raum Schweinfurt 11.730 Menschen sozialversicherungspflichtig im Handel beschäftigt.

Die IHK verzeichnet hier seit 2017 einen kontinuierlichen Anstieg. Einzige Ausnahme: das Jahr 2020. Hier ist es zu einem vorübergehenden Einbruch um -0,5 Prozent gekommen, was sich durch den Ausbruch der Pandemie erklären lässt.

Corona als Chance für Gründer

Die haben gleichzeitig aber viele Menschen genutzt, um Einzelhandelsunternehmen neu zu gründen. Die IHK verzeichnet hier einen Anstieg seit 2019 von jährlichen Markteintritten von 955 auf 1.125 im Jahr 2020 und 1.217 2021. Stellt man die Neugründungen und Abmeldungen von Handelsunternehmen in Mainfranken im letzten Jahr gegenüber ergibt sich ein Gründerwachstum um 423 Unternehmen. Das ist ein Wachstum von 66 Prozent im Vergleich zu 2020.

Aber: ein genauerer Blick auf die Zahlen offenbart einen gegenläufigen Trend. Während die Zahl der Nebenerwerbsgründungen seit 2017 kontinuierlich steigt, nimmt die Zahl der Neugründungen im Vollerwerb ab. Um 17 Prozent in den letzten 10 Jahren.

Konjunktur

Deutlich eingebrochen ist die Beurteilung der Geschäftslage in den letzten beiden Pandemiejahren. Haben die Unternehmen 2019 noch überwiegend positiv auf die Geschäftslage geblickt, sind die Beurteilungen 2020 und 2021 das erste Mal in den letzten zehn Jahren negativ ausgefallen. Der Grund: steigende Preise, Lieferschwierigkeiten, Materialmangel und die geringere Kaufkraft.

Kaufkraft

2021 lag die Kaufkraft, also das den Menschen zu Verfügung stehende (Netto)-Einkommen, in Mainfranken bei 22,8 Milliarden Euro. 6,3 Milliarden Euro standen den Menschen davon laut der Datenerhebungsfirma MB Research GmbH für Ausgaben im Einzelhandel zu Verfügung.

Mit 1,128 Milliarden Euro war die für den Einzelhandel relevante Kaufkraft im letzten Jahr im Landkreis Würzburg am stärksten. Gefolgt von der Stadt Würzburg mit 889 Millionen Euro. Schlusslicht ist die Stadt Schweinfurt mit 346 Millionen Euro.

Pro Kopf hatten die Menschen in der Region im vergangenen Jahr im Schnitt 6.727 Euro für Ausgaben im Einzelhandel zu Verfügung. Damit liegt Mainfranken leicht unter dem deutschlandweiten Durchschnitt (6.760 Euro).

Am meisten Geld haben die Menschen im Einzelhandel für Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Insgesamt 2,787 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgen Möbel, Haus- und Heimtextilien sowie Einrichtungs- und Heimwerkerbedarf mit Ausgaben in Höhe von 1,218 Milliarden Euro.

Onlinehandel

Für Käufe im Onlinehandel hatten die Menschen in Mainfranken im vergangenen Jahr pro Kopf im Schnitt 1.109 Euro zu Verfügung. Die haben sie vor allem für Informations- und Kommunikationstechnik ausgegeben. Mit jeweils rund 17 Prozent war der Anteil der Online-Kaufkraft an der gesamten für den Einzelhandel relevanten Kaufkraft in Stadt und Landkreis Würzburg im mainfränkischen Vergleich am höchsten.

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