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Würzburg: Entscheidende Phase im Messerstecher-Prozess

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22.07.2022, 05:17 Uhr in Lokales
Siebter Verhandlungstag im Messerstecherprozess vor dem Würzburger Landgericht
Foto: Funkhaus Würzburg

Der Würzburger Messerstecher-Prozess geht am Freitag in die entscheidende Phase. Vor dem Landgericht kommen zwei Psychiater zu Wort: Sie sollen berichten, welchen Eindruck sie von dem Beschuldigten haben und warum er ihrer Ansicht nach bei der Tat im Juni vergangenen Jahres schuldunfähig war.

Die beiden psychiatrischen Gutachter waren letztes Jahr unabhängig voneinander zu diesem Ergebnis gekommen. Das bedeutet nicht, dass er zum Tatzeitpunkt nicht schuldig war, sondern aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht in der Lage, das Unrecht seiner Taten einzusehen.

Stimmen in seinem Kopf sollen den Beschuldigten zu der grausamen Tat gebracht haben. Das gab der Messerstecher bei seiner Vernehmung an. Er sei in Deutschland jahrelang gequält und ungerecht behandelt worden sei. Am Tattag hätten die Stimmen zu ihm gesagt: „Es reicht jetzt!“.

Nach den psychiatrischen Gutachten wird die Beweisaufnahme wahrscheinlich abgeschlossen sein. Dann könnten am Montag Generalstaatsanwaltschaft und Nebenklage plädieren, am Dienstag voraussichtlich die Verteidigung. Ein Urteil wäre Ende nächster Woche denkbar. Das Verfahren war vorsorglich bis September terminiert worden, kam aber zuletzt schneller voran.

Der Somalier hatte bei der Bluttat Ende Juni drei Frauen in der Würzburg Innenstadt getötet. Weitere Opfer hatten schwere Verletzungen davongetragen.