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Würzburg: Menschen gedenken dem Messerangriff vor genau einem Jahr

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25.06.2022, 21:21 Uhr in Lokales
Wuerzburg Messerstecher gedenken
Foto: Funkhaus Würzburg

Die Würzburger haben am Samstag der Opfer des Messerangriffs vom Barbarossaplatz gedacht. Am ersten Jahrestag gab es verschiedene Gedenkveranstaltungen.

Gedenkfeier in der Marienkapelle

So gab es am Samstagnachmittag einen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Marienkapelle. Anstatt einer Kommunion hatten die Besucher die Gelegenheit, Kerzen zum Gedenken anzuzünden.

„Die Ruhe, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ist zerbrochen“, sagte Dekan Domkapitular Stefan Gessner bei der Eröffnung der Feier. Zugleich habe sich aber gezeigt, dass die Menschen in Würzburg „zueinander und miteinander stehen“. Der evangelische Dekan Wenrich Slenczka fand Verständis, dass Menschen dem Täter mit Hass begegnen, betonte jedoch auch, dass es keine Weg sei, Böses mit Bösem zu bekämpfen.

An der Gedenkfeier nahmen auch Opfer, Helfer, Augenzeugen und Mitglieder der Rettungsorganisationen teil. Neben Oberbürgermeister Christian Schuchardt und weiteren Politikern, war auch Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland gekommen.

Mehrere Kundgebungen

Lauter wurde es bereits am frühen Samstagnachmittag am Barbarossaplatz direkt. Dort fand eine Kundgebung von rund 50 AfD-Anhängern statt. Unter ihnen war auch der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete und Rechtsextremist Björn Höcke.

Kurz nachdem Höcke seine Rede begonnen hatte, wurde er durch laute Zwischenrufe unterbrochen. Denn vor dem Woolworth hatten sich bereits seit 13 Uhr Würzburger und Würzburgerinnen aufgestellt, um ihre Trauer über das Ereignis vor einem Jahr kund zu tun. Als Höcke dann an der Gedenkstätte vor dem Woolworth seiner Trauer Ausdruck verleihen wollte, reagierten die Menschen, die an der Gedenkveranstaltung teilnahmen, mit Rufen wie "Nazis raus".

Kranzniederlegung am Tatort - genau ein Jahr danach

Gegen 17 Uhr, also auf die Stunde ein Jahr nach dem Messerangriff, fand eine Kranzniederlegung direkt vor dem Geschäft Woolworth statt, in dem damals drei Frauen getötet wurden. Die Gedenkfeier wurde von Musik begleitet.

Anschließend gab es noch - in geschützem Raum - ein Treffen von Opfern und Helfern von damals.

Ehrung von mutigen Zeugen

Ich weiß, sie sehen sich nicht selbst als Heldinnen und Helden. Aber in meinen Augen sind sie das. – Mit diesen Worten hat Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt fünf Männer und eine Frau mit der Ehrenmedaille des Oberbürgermeisters ausgezeichnet. Sie alle hatten bei der Messerattacke vom Barbarossaplatz, vor einem Jahr Mut gezeigt und teils unter Einsatz ihres Lebens geholfen, den Täter zu stoppen.

Ausgezeichnet wurden Oliver Mosinski, Husein Alsamkari, Ahmed Hirsi Mohamed, Chia Rabiei, Gabi M.

Benefizkonzert zum Abschluss

Den Abschluss des Jahrestags der Würzburger Messerattacke bildet ein Benefizkonzert des bayerischen Polizeiorchesters im Würzburger Congress Centrum. Die Einnahmen kommen den Opfern zugute.

Fazit der Polizei

Die Polizei hatte den gesamten Jahrestag mit viel Präsenz in der Innenstadt begleitet - vor allem im Bereich rund um den Barbarossaplatz. Sie zog am Ende ein positives Fazit. Insgesamt hätten alle störungsfrei von ihrem Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht.

Prozess wird am Montag fortgesetzt

Am 25. Juni 2021 hatte ein Somalier im Kaufhaus Woolworth mit einem Messer drei Frauen getötet. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt. So sitzt ein Opfer seither zum Beispiel im Rollstuhl. Neben körperlichen haben die Opfer, aber auch Zeugen der Tat, auch seelische Wunden erlitten.

Vor dem Würzburger Landgericht läuft derzeit der Prozess gegen den Täter. Es geht dabei nicht um die Schuldfrage. In dem Prozess geht es darum, ob er dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht wird. Zwei Gutachten nach der Tat waren zu dem Schluss gekommen, dass der Somalier zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig war - das heißt nicht, dass er nicht schuldig ist, sondern dass er seine Tat und die Auswirkungen zum Tatzeitpunkt nicht erfassen und umreißen konnte.

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