Würzburg: Messerstecher-Prozess – darum ging es bislang vor Gericht
Vergangenen Freitag hat der Prozess um die Würzburger Messerattacke im letzten Sommer am Barbarossaplatz begonnen – seitdem sind bereits drei der insgesamt 27 Verhandlungstage vergangen. Ein 33-jähriger Somalier wird beschuldigt, drei Frauen getötet und weitere Menschen teils schwer verletzt zu haben.
Dem fällt es vor Gericht augenscheinlich schwer, sich den eigenen Taten zu stellen. Sein Kopf ist meist gesenkt, bei Aufnahmen von der Tat kann er nicht hinsehen. Der Beschuldigte verkrafte es psychisch nicht zu sehen, was er begangen hat, so dessen Verteidiger.
Über ihn hatte der Beschuldigte am ersten Prozesstag die Taten eingeräumt. Dabei bat er um Entschuldigung. Er habe vor der Tat Stimmen in seinem Kopf gehört, die ihm die Tat befohlen hätten.
Am Montag, dem zweiten Prozesstag, wurden Aufnahmen der Tat gezeigt. Unter anderem von der Überwachungskamera in dem Kaufhaus, in dem der Somalier seine Bluttat begonnen hatte.
Daneben kamen erstmals Zeugen zu Wort. Eine der überlebenden Frauen sitzt seit der Tat im Rollstuhl. Der Beschuldigte hatte ihr durch zwei Messerstiche das Rückenmark durchtrennt. Neben den körperlichen Folgen leide sie nach wie vor psychisch unter der Attacke. Auch der Kaufhausdetektiv sagte aus. Der Mann hatte unter Einsatz seines eigenen Lebens versucht, den Beschuldigten zu stoppen. Seitdem kämpft er vor allem mit den psychischen Folgen.
Am Mittwoch, dem dritten Prozesstag ging es mit den Zeugenaussagen weiter. Eine Mitarbeiterin des Kaufhauses sagte aus. Der Beschuldigte hatte sie nach den Messern im Kaufhaus gefragt. Als der Täter anschließend eine Kundin mit dem Messer attackierte, alarmierte sie den Kaufhausdetektiv und flüchtete aus dem Kaufhaus.
Außerdem wurde eine Videoaufnahme der Vernehmung einer damals 11-Jährigen gezeigt. Das Mädchen hatte am Tattag ihre Mutter verloren. Mehrfach hatte der Somalier im Kaufhaus auf die 49-Jährige eingestochen. Das Mädchen konnte sich ins Freie retten – kurze Zeit später griff der Somalier sie mit dem Messer dort an. Die damals 11-Jährige konnte fliehen. Das Mädchen leidet seitdem psychisch unter der Tat.
Daneben wurden unter anderem auch die Obduktionsberichte der drei getöteten Frauen vorgestellt. Sie zeigen, wie brutal der Täter vorgegangen war. Die Opfer konnten sich weder wehren noch reagieren. Die drei Frauen erlitten jeweils mehrere gravierende Stichverletzungen am Hals und im Nackenbereich. Sie verstarben noch am Tatort.
Fortgesetzt wird die Verhandlung nächsten Freitag (6. Mai) in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim. Dann sollen weitere Zeugen aussagen.
Bei dem Prozess handelt es sich um ein Sicherungsverfahren. Gutachter hatten dem Beschuldigten in einer ersten Einschätzung eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Demnach soll vor Gericht geklärt werden, ob der mutmaßliche Täter dauerhaft in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung zum Schutz für andere und vor sich selbst untergebracht werden soll.
Der Beschuldigte hatte am 25. Juni 2021 mehrere Menschen mit einem Messer in der Würzburger Innenstadt attackiert und drei Frauen erstochen. Als Grund gibt der 33-Jährige an, Stimmen in seinem Kopf gehört zu haben. In dem Prozess geht es darum, ob er dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden kann.