Anzeige

Würzburg/Ochsenfurt: Protestmarsch zu Danone-Werk

23.06.2022, 05:30 Uhr in Lokales
Eine Produktionslinie im Danone-Werk in Gossmannsdorf
Foto: Funkhaus Würzburg

Wasserprivatisierung und Neokolonialismus stoppen und die Ausbeutung von von der Klimakrise stark betroffenen Menschen öffentlich verurteilen.

Das fordert das Würzburger Bündnis „Ohne Danone“ in einem offenen Brief an das Ochsenfurter Danone-Werk, der am Donnerstag im Rahmen einer Protestaktion der Werksleitung übergeben werden soll.

Das Unternehmen werbe mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz während Danones Tochterunternehmen Bonafont seit Jahren Wasserraub in von Dürre bedrohten Regionen Mexikos betreibe, ist im Brief zu lesen.

Besonders indigene Dörfer seien davon betroffen. Die Privatisierung des Wassers zwinge sie dazu das Wasser aus Quellen in ihrer Region abgefüllt zu kaufen, anstatt es direkt aus den Quellen nehmen zu können. Das bedrohe die Lebensgrundlage der Menschen.

Da Bonafont zu Danone gehört, seien auch die Verantwortlichen des Ochsenfurter Werks verantwortlich dafür, die Nachhaltigkeitsversprechen des Unternehmens in der Werbung („One Planet, One Health“) einzufordern und konsequent umzusetzen, so „Ohne Danone“.

Das Bündnis fordert das Werk daher in ihrem offenen Brief dazu auf, das Verhalten von Danone „öffentlich zu verurteilen und innerhalb der Unternehmensstrukturen Druck auszuüben“, um die Ausbeutung der Menschen in Mexiko zu beenden.

Durch den Klimawandel sind Regionen im globalen Süden bereits heute stark von Hitze und Trockenheit betroffen, Wassermangel und -privatisierung haben daher teils schwere Folgen für das Leben der Menschen dort.

Danone bezieht Stellung

Auf Anfrage der Redaktion reagiert Danone auf die Vorwürfe. Das Unternehmen habe das Ziel, Menschen auf der ganzen Welt gesundes Trink- und Mineralwasser zu bieten - und dabei die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Man agiere, auch in Mexiko, in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden, Landwirten und der lokalen Industrie. Man werde von den örtlichen Behörden genau überwacht.

Am Bonafont-Standort in Puebla, der nach einer Besetzung durch das indigene Aktivistenbündnis Pueblos Unidos, Anfang des Jahres von der Polizei geräumt wurde, soll kein Wasser mehr durch das Unternehmen gefördert werden.

Ab März 2021 hatten Demonstrierende das Werk in Puebla mit der Begründung, dass in der Gemeinde Wasserknappheit herrsche und Bonafont für diese Situation verantwortlich sei, besetzt. Bonafont stellte die Arbeit dort in der Folge vorübergehend ein.

Die Protestaktion von „Ohne Danone“ startet am Donnerstag um 13 Uhr mit einer Kundgebung am Unteren Markt in Würzburg und bewegt sich dann als Fahrradkorso in Richtung Ochsenfurt.