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Würzburg: Präsident des Zentralrats der Juden äußert sich zu Aiwanger-Flugblatt

28.08.2023, 15:00 Uhr in Lokales
Praesident des Zentralrats der Juden Dr.Josef Schuster
Foto: Zentralrat der Juden

Das antisemitische Flugblatt, das Hubert Aiwanger verfasst haben soll, dürfe nicht als Jugendsünde abgetan werden. Das fordert der Präsident des Zentralrats der Juden Dr. Josef Schuster aus Würzburg.

Es sei absolut verwerflich und würde die Millionen Opfer der Schoa auf abscheuliche Weise verunglimpfen fährt Schuster fort.

Vorwürfe gegen Aiwanger

Die Sueddeutsche Zeitung hat in der vergangenen Woche Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger erhoben. Er solle damals in der 11. Klasse ein antisemitisches Flugblatt verfasst haben.

Aiwanger hatte das in einem schriftlichen Statement zurückgewiesen, wenig später hatte sein Bruder angegeben, der Verfasser gewesen zu sein. In dem Flugblatt wurde zur Teilnahme einem Bundeswettbewerb aufgerufen. Gesucht wurde nach dem „größten Vaterlandsverräter“ und als erster Preis wurde „Ein Freiflug durch den Schornstein in Ausschwitz“ ausgeschrieben.

Als Reaktion auf das Flugblatt hat Ministerpräsident Markus Söder für Dienstag eine Sondersitzung der Koalition angesetzt. Dabei soll sich Aiwanger, Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident, zu den Vorwürfen äußern.

Das Statement von Schuster in voller Länge:

"Der Text eines Flugblattes, das auf der damaligen Schule des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten zirkulierte und von dessen Bruder erstellt worden sei, ist auch heute nicht minder verwerflich, da er die Millionen Opfer der Schoa auf abscheuliche Weise verunglimpft.

Inwiefern Hubert Aiwanger für die Verbreitung zumindest mitverantwortlich ist, wird in Gänze nicht aufzuklären sein. Die Diskussion darüber ist erkennbar politisch.

Das Flugblatt darf aber auch nicht einfach als Jugendsünde abgetan werden, da es die für unser Land so wichtige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus regelrecht mit Füßen tritt. Gerade weil diese Erinnerungskultur heute von rechts außen wieder radikal bekämpft wird, ist mir vor allem wichtig, dass der Inhalt des Flugblattes scharf verurteilt wird."