Würzburg: Urteil nach Falschaussage in Eisenheim-Prozess
„Ich bin mir zu 1.000.000 Prozent sicher, dass ich erst zwei Jahre nach dem Unfall von dem Unfall erfahren habe.“ Das war eine Lüge und für die hat das Landgericht Würzburg jetzt einen 25-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.
Was war passiert
2017 hat ein damals betrunkener 18-Jähriger in Eisenheim (Lkr. Würzburg) die 20-jährige Theresa Stahl überfahren. Im anschließenden Prozess gegen den Fahrer hatte der jetzt Verurteilte als Zeuge ausgesagt.
Er behauptete damals vor Gericht, dass er erst 2019, also zwei Jahre nach dem Unfall von diesem erfahren habe. Um sicherzugehen und dem Mann Gelegenheit zu geben, seine mögliche Falschaussage noch einmal zu korrigieren, war die Verhandlung damals sogar unterbrochen worden.
Doch statt diese Chance zu nutzen, gab er in der Pause an, sich dessen zu 1 Million Prozent sicher zu sein. Es sei in der Sommerzeit („es war noch warm“) gewesen, als er erfahren habe, dass der Angeklagte an dem Unfall beteiligt gewesen sei.
Die Staatsanwaltschaft Würzburg vermutete eine bewusste Falschaussage, nicht zuletzt deshalb, weil eine weitere Zeugin angab, dass der heute 25-Jährige bereits 2017 auf einer Party detailliert über den Unfall erzählt habe.
Die Staatsanwaltschaft stellte daraufhin das Handy des Mannes sicher und klagte ihn schließlich wegen der Falschaussage an. Das Gericht sah den Vorwurf jetzt als erwiesen an. Und ist beim Urteil der Forderung der Staatsanwaltschaft gefolgt: 1 Jahr auf Bewährung und 3000 Euro Strafe. Das Urteil ist rechtskräftig.
Der Prozess hatte damals bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil der 18-jährige Fahrer in einem ersten Urteil „nur“ zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Später bekam er eine Bewährungsstrafe.