Würzburg: Virologe klärt auf – so wird sich das Infektionsgeschehen entwickeln
Am Dienstagvormittag tagt das bayerische Kabinett zur aktuellen Corona-Lage. Dabei geht es unter anderem darum, welchen Kurs der Freistaat in Zukunft fahren wird und ob weitere Corona-Lockerungen ins Haus stehen. Fakt ist: Die Inzidenzen liegen weiterhin auf hohem Niveau – auch bei uns in der Region. Allein im Raum Würzburg infizieren sich wöchentlich rund 7.000 Menschen mit dem Virus.
Nach Einschätzung des Würzburger Virologen Prof. Dr. Lars Dölken werden die Infektionszahlen auch noch in den nächsten zwei bis drei Wochen hoch sein – dann aber langsam wieder fallen. Denn: Seit Januar habe sich schätzungsweise bereits die Hälfte der Würzburger (vor allem die Jüngeren) mit dem Virus angesteckt. In den nächsten paar Wochen werden es letztendlich rund zwei Drittel der Bürger sein.
Infektion nicht zu verhindern
Wir können nicht gänzlich verhindern, dass wir uns anstecken, so der Virologe. Schließlich sei der Wunsch nach Normalität groß. Dabei sei eine Infektion zeitnah zur letzten Impfung sogar besser: Die Erkrankung sei nämlich wie eine gute Booster-Impfung zu werten.
Jeder müsse drei- bis fünfmal Kontakt zu dem Virus gehabt haben – nur so wandern die Immunzellen, die der Körper bildet, dorthin, wo sich gebraucht werden: In den Nasen- und Rachenraum und in die Lunge. Bei Folgeinfektionen mit Corona seien diese Abwehrzellen dann schneller an der richtigen Stelle und helfen schwere Erkrankungen weiter zu verhindern.
Lockerungen als natürlicher Verlauf der Pandemie
Daneben sei es in Ordnung, in den kommenden Wochen die Maßnahmen weiter zu lockern, so Dölken. Inzwischen haben viele Menschen eine Booster-Impfung erhalten, daneben verlaufe die dominante Virus-Variante Omikron in den meisten Fällen milder.
Laut Dölken könne man die Infektionen tolerieren. Deswegen könne auch irgendwann in Zukunft die Isolation für Infizierte fallen oder deutlich reduziert werden. Um die Zahl an Neuinfektionen einzudämmen, müsste dann aber die Maskenpflicht erstmal weiter bestehen bleiben.
Übergangsfrist in Bayern läuft aus
Ab Sonntag sollen die Corona-Maßnahmen in Bayern umfangreich gelockert werden. Übrig bleiben demnach nur die bundesweiten Basisschutzmaßnahmen – wie Maskenpflicht in sensiblen Bereichen (Krankenhäuser, etc.) und ÖPNV.
Deutschlandweit gelten diese Regelungen bereits seit dem 15. März – der Freistaat wie auch andere Bundesländer nutzen bisher allerdings eine Übergangsfrist bis zum 2. April und halten bis dahin an ihren Corona-Regeln fest.