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Unterfranken: Diese Tarifverhandlungen stehen 2021 an

04.02.2021, 13:15 Uhr in Lokales
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Symbolfoto: Pixabay.com

Auch 2021 drohen in Unterfranken wieder Streiks. Grund sind Tarifverhandlungen in verschiedenen Branchen - unter anderem in der Metall- und Elektroindustrie, dem Baugewerbe, dem Groß- und Einzelhandel und den Brauereien. Darüber haben die zuständigen Gewerkschaften am Donnerstag bei einer Pressekonferenz informiert. Die Forderungen haben die Gewerkschaften wegen der Pandemie teilweise angepasst. Das gilt vor allem in den Bereichen, die die Corona-Krise besonders hart trifft. Dazu zählt beispielsweise der Textilhandel und die Hotels und Gaststätten. Der Bau und die Supermärkte hingegen kommen gut durch die Krise. Entsprechend hohe Forderungen kündigen die Gewerkschaften an. Diese werden teilweise aber noch erarbeitet.Die Situation und Forderungen im Einzelnen:Eine zwiegespaltene Situation zeigt sich laut ver.di derzeit im Handel: Gewinner der Corona-Krise sei der Lebensmittel-Einzelhandel. Die Mitarbeiter müssten beispielsweise Überstunden schieben. Verlierer sei vor allem der Textilbereich. Ein Großteil der Mitarbeiter sei in Kurzarbeit und habe bereits private Rücklagen angegriffen. Stellenabbau ist angekündigt. Ver.di fürchtet deshalb, dass der Druck auf die Mitarbeiter noch stärker erhöht und die Angestellten in Teilzeit gedrängt werden könnten. Die Forderungen der Angestellten werden aktuell gesammelt und sollen im März diskutiert werden. Ver.di plant Präsenz-Streiks unter Corona-Auflagen.Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) berichtet von einem ähnlich zwiegespaltenen Bild wie der Handel. Große Einbußen müssten während der Pandemie die Hotels- und Gaststätten hinnehmen. Das Kurzarbeitergeld der Angestellten sei besonders gering, weil viele nicht nach Tarif bezahlt würden. Die NGG fordert ein festes Kurzarbeitergeld von 1.200 Euro. Der Milchwirtschaft hingegen gehe es sehr gut. Entsprechend hoch kündigt die Gewerkschaft die Forderungen bei der anstehenden Tarifrunde im September an. Im März starten die Tarifverhandlungen der größeren Brauereien. Die Forderungen werden noch erarbeitet. Die Situation in der Brauerwirtschaft sei nicht so schlecht wie erwartet: Statt Fässer würden jetzt mehr Flaschen abgefüllt.Die IG-Metall will 2021 für Arbeitsplatzsicherung kämpfen. Verhandlungen laufen seit September. Die Corona-Pandemie verschärfe in der Metallbranche teilweise den Druck auf die Arbeitsplätze. Um dem entgegenzuwirken, wird unter anderem eine 4-Tage-Woche vorgeschlagen. Auch sollen die Löhne um vier Prozent steigen. Außerdem will sich die Gewerkschaft für die Übernahme von Azubis einsetzen. Das sei wegen der Pandemie in den letzten Monaten oft nicht der Fall gewesen. Erste Warnstreiks sollen Anfang März anstehen.Die Baubranche kommt gut durch die Krise. Der Umsatz ist dort im Vorjahr laut der IG-Bau nicht eingebrochen. Entsprechend optimistisch geht die Gewerkschaft auch in die Tarifverhandlungen, die für 24.000 Beschäftigte in Unterfranken 2021 anstehen. Gefordert wird unter anderem ein Lohn-Plus von mehr als drei Prozent. Und auch die Fahrten von und zu Baustellen sollen noch besser vergütet werden.

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