Ölpreis weiter im Aufwind

23.08.2016, 11:40 Uhr in Service, Anzeige
Bild (c) Rainer Sturm / pixelio.de

Wer im Sommer mit dem Auto unterwegs war, konnte sich über günstige Benzinpreise freuen. Doch damit könnte bald Schluss sein: In den USA sorgen sinkende Vorräte für steigende Ölpreise – derzeit liegt der Preis bei 50 Dollar pro Barell. Experten erwarten keine Trendwende und glauben, dass der Preis wieder sinken wird. Sie führen den derzeitigen Preisanstieg auf Spekulationen zurück; der Markt sei derart nervös, dass schon Gerüchte zu Preisveränderungen führen.

Ein Sommer für Autofahrer

Der Diesel lag knapp über einem Euro; für Superbenzin bezahlte man oft weniger als 1,30 Euro pro Liter. Der Heizöl-Preis lag überhaupt nur noch bei 43 Cent/Liter – der niedrigste Wert seit 12 Jahren. Die niedrigen Rohölpreise sorgten für Freude bei Autofahrern. Brent, die Nordseesorte, lag zu Beginn des Monats noch bei 42 Dollar je Fass (159 Liter). Doch nun sieht es ganz danach aus, als wären die Monate des günstigen Ölpreises vorbei. Kommt jetzt tatsächlich die Trendwende oder handelt es sich nur um eine Momentaufnahme? Müssen die Autofahrer ab sofort wieder tiefer in die Tasche greifen?

Gerüchte sorgen für Preisreaktionen

Der Steigflug wurde vergangene Woche jedenfalls fortgesetzt. Brent stieg auf 51,09 US-Dollar (+ 20 Cent); West Texas Intermediate, eine US-Sorte, kletterte auf 48,59 US-Dollar (+ 37 Cent), wie der Branchendienst ETX berichtet. Seit Anfang August wurde ein Preisanstieg von 20 Prozent verbucht. Der Grund des Anstiegs ist in Saudi-Arabien zu finden. Schon seit geraumer Zeit wird dahingehend spekuliert, dass sich die OPEC und weitere Produzenten auf sogenannte Förderobergrenzen einigen könnten. Doch Experten glauben nicht daran und verweisen gerne auf den Jahresanfang: Schon im Frühjahr scheiterte ein derartiger Versuch, eine Förderobergrenze zu beschließen. „Es sind reine Spekulation, die dafür sorgen, dass der Preis nach oben geht“, ist sich ein Öl-Analyst sicher. „Derzeit ist der Markt so nervös, dass schon Gerüchte und Äußerungen, die aus dem OPEC-Umfeld kommen, derartige Preisreaktionen auslösen“.

Kommt es zu einer Trendwende?

Experten bezweifeln daher eine nachhaltige Trendwende. „Wir gehen sogar davon aus, dass der Ölpreis auf unter 30 Dollar pro Barrel sinken wird“, so ein Experte. „Es dauert nicht mehr lange und der Ölpreis wird wieder fallen“. Auch die Industrie rechnet mit einem niedrigeren Ölpreis. So sprach Rainer Seele, CEO der OMV, dass er keinesfalls von einer Erholung ausgehe. Seele spekuliere mit einem durchschnittlichen Ölpreis von rund 40 Dollar je Barrel. Aus diesem Grund soll die OMV auch bis zum Jahresende 2017 weitere Kosten senken – Einsparungen von 150 Millionen Euro seien das Ziel.

Eine Einigung ist nicht in Sicht

Doch es werden auch andere Stimmen laut, die darauf bauen, dass die OPEC die Ölproduktion einfrieren wird, sodass das globale Überangebot der Vergangenheit angehöre. Derartige Versuche wurden immer wieder besprochen – einen Durchbruch gab es jedoch noch nie. Dies deshalb, da die Interessen innerhalb der Kartelle derart unterschiedlich sind, dass es fast unmöglich erscheine, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Während Venezuela von der Ölförderung profitiere, verfolge der Iran das Ziel, die Produktion weiterhin zu erhöhen.

Experten glauben nicht an Überraschungen

Würde es dennoch zu einer Einigung kommen, könnte der Ölpreis steigen. Doch die Experten sind sich sicher, dass es keine dahingehende Einigung zwischen den Kartellen geben kann – es wäre eine Überraschung, mit der definitiv keiner mehr rechnet. Im Gegenteil: Experten gehen lediglich von einer Momentaufnahme aus – schon in den nächsten Wochen soll der Preis wieder sinken.