Service als Schlüssel für die Zukunft von Apotheken in Deutschland

28.08.2014, 12:15 Uhr in Service, Anzeige
Martin Berk / pixelio.de

Die klassische Apotheke hat es in der heutigen Zeit nicht leicht. Regulierte Märkte führen zu hohen Einkaufspreisen für Medikamente und viele Menschen bestellen Standardarzneien im Internet. Immer mehr kleine Apotheken müssen schließen, da sie ihre laufenden Kosten nicht mehr decken können.

Dabei sind besonders stationäre Apotheken mit gut geschultem Personal in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Die Gesellschaft wird immer älter, hat darum aber auch zunehmend mit Altersleiden zu kämpfen. Zudem ist der Gang zum Arzt bei Vielen für ernstere Erkrankungen reserviert. In die Apotheke gehen sie nicht mehr nur, um ein Rezept vom Arzt einzulösen, sie erhoffen sich auch Hilfe und gute Beratung. Welches Medikament hilft gegen Reizhusten, was kann ich auf meine Insektenstiche schmieren und wie kann ich meinen chronischen Rückenschmerzen entgegenwirken? Apotheker und ihre Angestellten haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, sie sollten umfassend geschult sein und wertgeschätzt werden. Auf einem der letzten Apothekertage machte dies auch Friedemann Schmidt, Präsident der Apothekerschaft, deutlich. Für ihn liegt die Hauptaufgabe der Apotheker zukünftig darin, Patienten optimal zu beraten und sie intensiv bei ihren Therapien zu begleiten. Patientennähe ist für ihn der Schlüssel zum Erfolg. Wie verantwortungsvoll die Aufgabe von Apothekenmitarbeitern ist, sieht man immer wieder, wenn Menschen versuchen, widerrechtlich an verschreibungspflichtige Medikamente zu gelangen. Erst vor einem Jahr schaffte es ein solcher Fall aus dem Landkreis Main-Spessart in die Presse. In Frammersbach ließ damals ein Apotheker einen Rezept-Fälscher auffliegen. Der Schüler aus Hessen hatte ein gefälschtes Privatrezept vorgelegt. Der Apotheker schöpfte Verdacht, stellte ein paar Nachforschungen an und informierte schließlich die Polizei. Diese konnte den 23-jährigen abends beim Abholen der Medikamente fassen. Während der Wohnungsdurchsuchung fand sie rund 100 weitere gefälschte Rezepte.

Damit sich Apotheken mit gutem Personal auch weiterhin halten, müssen sie offen sein für neue Konzepte. Der Pharmakonzern Celesio versuchte sich an einer übergreifenden Zusammenarbeit zwischen Großhandel und Apotheken. Markus Pinger, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Konzerns, glaubte an Apothekennetzwerke als zukunftsträchtiges Konzept. Unter dem Namen Lloyd wollte Celesio ein europaweites Netzwerk aufbauen. Kleine Apotheken sollten sich zu einem großen Verbund zusammenschließen und so von Synergieeffekten profitieren. Günstigere Einkaufspreise und gemeinsame Schulungsmöglichkeiten für das Personal wären nur einige der Vorteile gewesen. Teile der Apotheken im Zusammenschluss sollten weiterhin selbstständig, andere von Celesio geführt werden. Das Vorhaben musste in Deutschland aber aufgegeben werden. Die staatliche Regulierung der Märkte ist noch zu stark und der Markt noch nicht bereit für solche weitreichenden Ideen.