Was ist vor einem Gebrauchtimmobilienkauf zu beachten?

29.01.2018, 09:54 Uhr in Service, Anzeige
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Der Kauf einer gebrauchten Immobilie hat durchaus seine Vorteile. Zunächst einmal spart man sich die Planungs- und Bauzeit und kann somit in den meisten Fällen unmittelbar nach dem Erwerb schon einziehen. Zudem kauft man keine „Katze im Sack“, kann sich also im Vorfeld ein genaues Bild von der jeweiligen Immobilie machen. Es ist ratsam, im Vorfeld einen Experten zu der Immobilienbesichtigung mitzunehmen, um etwaige Schäden oder Mängel zu erkennen.

Wenn eine Immobilie den Besitzer wechselt, wechseln auch Rechte und Pflichten. Formal findet der Eigentümerwechsel mit der Umschreibung im Grundbuch statt. Bevor dies geschieht, sollte man sich als Interessent genau über die Immobilie informieren. Folgende Checkliste gibt einen groben Überblick.

Checkliste für Gebrauchtimmobilien:

  • Die Lage der Immobilie hat einen direkten Einfluss auf die zukünftige Wertentwicklung. Insbesondere dann, wenn man die Immobilie vermieten oder zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen möchte, sollte man sich über die jeweilige Lage bestens informieren.
  • Ein erfahrener Experte, etwa ein Architekt oder Bausachverständiger, ist in der Lage die Bausubstanz genau zu prüfen und kann Schäden und Mängel erkennen die dem ungeübten Auge verborgen bleiben. Dieser kann beurteilen, wie es um die Gesamtimmobilie bestellt ist.
  • Was wurde in den letzten Jahren saniert oder renoviert? Gibt es Belege für ausgeführte Arbeiten? Unbedingt sollten Prüfprotokolle der Heizungsanlage eingesehen werden können.
  • Interessenten sollten sich immer einen gültigen Energieausweis sowie die Heizkostenabrechnung der letzten Jahre vorlegen lassen um die laufenden Kosten abschätzen zu können.
  • Um sich im vorab über mögliche Altlasten oder Beschränkungen zu informieren sollte man den aktuellen Grundbuchauszug mitsamt Grundstück. Und Eigentumsverhältnissen vorlegen lassen.
  • Auch in den Bebauungsplan sollte man Einsicht nehmen um Aufschluss über zukünftige Nutzungsvorhaben zu erhalten, beispielsweise ein angrenzendes Neubaugebiet.
  • Auch sollte die Infrastruktur der unmittelbaren Umgebung in die Kaufentscheidung mit einbezogen werden. Gibt es Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung und eine gute Verkehrsanbindung? Wie sieht es mit Kindergärten und Schulen aus?
  • Bestandsversicherungen: Peter Escher, Verbraucherexperte bei Moneycheck.de, rät Immobilienkäufern in jedem Fall dazu, eine möglicherweise bestehende Gebäudeversicherung zu prüfen und sich diese vom Verkäufer aushändigen zu lassen. Sobald die Immobilie überschrieben ist, steht einem als Neueigentümer eine vierwöchige Kündigungsfrist zu. Durch einen Anbieterwechsel ist es möglich nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch von zusätzlichen Leistungen zu profitieren. Ein genauer Vergleich verschiedener Versicherer ist dafür unumgänglich.
  • Beim Kauf einer Eigentumswohnung gilt es weiterhin Einsicht in folgende Unterlagen zu nehmen: Teilungserklärung, Wirtschaftsplan, Verwaltervertrag sowie Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen.

Unbedingt Gutachten erstellen lassen

Ein sorgfältiges Vorgehen bei der Informationsbeschaffung ist wichtig um spätere, böse Überraschungen zu vermeiden. Ein Gutachter sollte bei der Immobilienbesichtigung ein entsprechendes Gutachten anfertigen. Feuchtigkeit im Keller oder Schäden an tragenden Elementen können schnell zu enormen Mehrkosten führen und zum Beispiel die Berechnung der Rendite einer Immobilie als Kapitalanlage deutlich schmälern, sofern sie nicht rechtzeitig erkannt werden. Bei lediglich geringfügigen Mängeln ist ein Rücktritt vom Kaufvertrag ausgeschlossen, nur bei arglistiger Täuschung kann der Vertrag für ungültig erklärt werden. Das Geld, welches für einen erfahrenen Bausachverständigen ausgegeben wird. ist somit gut investiert. Einige Kreditinstitute verlangen bei der Finanzierung zudem auch ein entsprechendes Gutachten der Immobilie.