Würzburg: Um was geht's beim Talavera-Bürgerentscheid?

21.07.2022, 06:30 Uhr in Stadtgespräch
Wahl kreuz roter stift

Bei dem Bürgerentscheid geht es um die Einführung von Parkgebühren auf der Talavera, einem Großparpklatz in der Nähe der Würzburger Innenstadt, auf dem etwa 1.000 Autos Platz finden. Bisher noch kostenlos.

Am Sonntag den 24. Juli stimmt Würzburg ab – soll die Talavera kostenpflichtig werden oder nicht?

Zwei Fragen stehen auf dem Abstimmzettel. Zum einen die Frage einer Bürgerinitiative gegen die Parkgebühren auf der Talavera. Demnach lautet die Frage hier auch ganz simpel: Soll das Parken auf der Talavera weiterhin kostenlos sein?

Die zweite Frage – und das ist die, die am Stimmzettel als erstes aufgeführt ist – stammt von einem Bündnis aus mehreren Stadtratsparteien und nennt sich „Besser in den Bischofshut“. Hier lautet die Frage: Sind sie dafür, dass auf der Talavera künftig 30 Cent pro halber Stunde fällig werden. Die Nutzer und alle Autoinsassen dann aber mit dem Parkticket Straßenbahn in der ganzen Stadt fahren dürfen. Der Tageshöchstsatz soll bei 9 Euro liegen.

Wer sind die Initiatoren?

Zum Ratsbegehren kommt es auf Initiative eines parteiübergreifenden Bündnisses im Stadtrat (90/Die Grünen, FDP/Bürgerforum, Linke, Freie Wähler/FWG, Zukunft für Würzburg, ÖDP). Dem voran ging ein gemeinsames Verkehrskonzept für die Würzburger Innenstadt.

Eingereicht haben das Bürgerbegehren die Würzburger Jasmin Puhl-Brandt, Florian Wilbald und Hans Staschek. Insgesamt wurden etwa 13.000 Unterschriften gesammelt. Die Unterschriftenlisten lagen in etwa 90 Geschäften aus.

Was spricht für Parkgebühren?

Klimapolitik als auch Innenstadtentwicklung sind die ausschlaggebenden Argumente des Stadtratsbündnisses. Das heißt, es soll langfristig erreicht werden, dass weniger Autos in Richtung Innenstadt kommen. Damit soll der Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel attraktiver werden. Das Parkticket soll gleichzeitig als Fahrschein in ganz Würzburg für alle Auto-Insassen gelten. Zusätzlich will das Bündnis eine "Cityzone" einführen, in der das Straßenbahnfahren im Bischofshut zukünftig für alle kostenlos sein soll. (Die CSU hat die "Cityzone" mittlerweile auch abseits des Bürgerentscheids beantragt).
Die Parkgebühren auf der Talavera sind nur ein Teil des Verkehrskonzeptes.

Was spricht gegen Parkgebühren auf der Talavera?

Die Bürgerinitiative kritisiert, dass die ÖPNV-Anbindung in den Landkreisen noch nicht gut genug ausgebaut sei, um das Auto komplett stehen zu lassen. Auch würden bisher alternative kostenlose Stellflächen in Würzburg fehlen. Viele Pendler könnten sich die Gebühren dauerhaft nicht leisten. Eine weitere Befürchtung ist, dass Anwohner aus dem angrenzenden Stadtteil Zellerau zukünftig Probleme haben könnten, Parkplätze zu finden. Auch auf Einzelhändler in Würzburg könnten sich die Parkgebühren negativ auswirken - sowohl Kunden als auch Personal könnte ohne die Parkplätze wegbleiben.