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Karlsruhe/Unterfranken: Reichsbürger kommen vor BGH-Ermittlungsrichter

07.12.2022, 15:30 Uhr in Lokales
Reichsbürger Razzia in Schwanfeld
Foto: SAT.1 Bayern

Es war wohl eine der größten Razzien gegen eine terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik: Am Mittwochmorgen hat die Polizei bundesweit insgesamt 25 Verdächtige aus der sogenannten Reichsbürgerszene festgenommen – auch bei uns in Unterfranken. Die beiden Männer aus dem Raum Schweinfurt und dem Kreis Rhön-Grabfeld sollen jetzt dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt werden.

Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich dabei um einen Mann aus Schwanfeld. Einer der größten Fische ist wohl ein ehemaliger Fallschirmjäger aus Ostheim vor der Rhön: Er soll Teil des militärischen Arms der Terrorgruppe gewesen sein, der den Umsturz mit Waffengewalt durchsetzen sollte. Außerdem soll er nach unseren Informationen auch an einem geplanten Attentat auf Bundesgesundheitsminister Lauterbach beteiligt gewesen sein.

Reichsbürger wollten den Staat stürzen

Die Festgenommenen glauben, dass Deutschland von einem sogenannten „deep state“ regiert wird: Einem technisch überlegenen Geheimbund, bestehend aus internationalen Regierungen, Nachrichtendiensten und Militär, der demnächst angreift. Um das zu verhindern, wollten sie den Rechtsstaat beseitigen und stürzen – auch, wenn es dabei Tote geben sollte. Geplant war dabei auch, den Bundestag in Berlin zu stürmen.

Was sind Reichsbürger?

«Reichsbürger» sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie weigern sich oft, Steuern zu zahlen und stehen oft im Konflikt mit Behörden. Der Verfassungsschutz rechnet der Szene rund 21.000 Anhänger zu – in Unterfranken sollen 525 leben. Das hatte das Bayerische Innenministerium auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Cemal Bozoglu im Februar bekannt gegeben.

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