Anzeige

Mainfranken: Hausärzteverband spricht von Ärztemangel

Topnews
05.07.2022, 05:51 Uhr in Lokales
16141818671605540843krankenhaus arzt pixabay

Einen Hausarzt zu finden, gestaltet sich oftmals sowohl in der Stadt als auch auf dem Land als eine schwierige Angelegenheit. Die Gründe hierfür sind laut dem bayerischen Hausärzteverband sehr unterschiedlich.

In eher ländlichen Regionen liegt das Problem vor allem am Ärztemängel. Dort wären zu wenige Ärzte pro Einwohner vorhanden.

Der Verband bemängelt zudem, dass zu wenig ausgebildete Mediziner sich für einen Beruf als Landarzt entscheiden. In der Stadt sieht der Hausärzteverband zum einen den Mehraufwand durch die Corona-Pandemie als Grund.

Auch das Alter der Patienten spiele eine Rolle. Die Patienten werden immer älter und benötigen eine häufigere und längere Behandlung als junge Patienten. Somit kommt es häufiger zu einem Aufnahmestopp für neue Patienten.

Unterversorgung auf dem Land droht

Besonders in den ländlichen Regionen in Mainfranken gibt es bereits Bereiche, in denen ein Ärztemangel vorliegt.

Von einem Ärztemangel spricht man, wenn in einem sogenannten Planungsbereich zu wenige Ärzte auf Einwohner kommen. Dies wird prozentual angegeben. Liegt der Versorgungsgrad unter 75% spricht man von einem Ärztemangel.

Im Planungsbereich Lohr am Main herrscht bereits eine Unterversorgung. Aktuell gibt es dort 16 Allgemeinmediziner. Dies entspricht einem Versorgungsgrad von 75%.

Auch der Planungsbereich rund um Schweinfurt Nord ist von einer Unterversorgung betroffen. Dieser Raum umfasst die Gemeinden Poppenhausen, Dittelbrunn, Üchtelhausen, Stadtlauringen, Schonungen, Niederwerrn, Geldersheim und Euerbach. Dort liegt der Versorgungsgrad bei 74,88%.

In den kommenden Jahren kann sich die Situation sogar noch verschlechtern, da das Durchschnittsalter der Hausärzte in Unterfranken bei 55,8 Jahre liegt.

Bayern wird in insgesamt 204 Planungsbereich unterteilt. In jedem Planungsbereich gibt es eine Verhältniszahl, die angibt für wie viele Einwohner ein Arzt vorhanden sein soll.

Diese Verhältniszahl liegt bei 1.607 Einwohnern. Somit sollte ein einzelner Hausarzt für 1.607 Einwohner zuständig sein. Wenn für 1.607 Einwohner ein Arzt verfügbar ist, spricht man von einem Versorgungsgrad von 100%.

Liegt der Versorgungsgrad in einem Bereich unter 75% spricht man von einer Unterversorgung.

Eine genaue Übersicht über die Verteilung der Hausärzte in Mainfranken findet ihr hier!

Ärzte müssen Notfälle immer versorgen

Dr. Christian Pfeiffer vom Hausärzteverband Unterfranken betont, dass Ärzte auch im Falle eines Aufnahmestopps Notfälle immer versorgen müssen. In nicht dringenden Fällen könne die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) unter der Telefonnummer 11 6 11 7 Ärzte vermitteln.