Unterfranken/Bayern: Hasskriminalität weiter auf hohem Niveau
Beleidigung, Hetze und Gewalt – die Zahl von Hassverbrechen ist in Unterfranken im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Das geht aus der Sicherheitsbilanz der Polizei hervor.
Bei den erfassten Fällen gibt es einen Rückgang von 98 (2021) auf 74 (2022) Fälle. 42 Fälle waren dabei antisemitisch motiviert, richteten sich also gegen Menschen mit jüdischem Glauben.
Auch bayernweit sind die Zahlen von Hasskriminalität leicht zurückgegangen. Das hat Innenminister Joachim Herrmann gemeinsam mit Justizminister Georg Eisenreich am Montag in München vorgestellt.
Fallzahlen noch immer zu hoch
„Die Zahl der Straftaten ist in Bayern von 2019 bis 2021 um rund 20 Prozent gestiegen (2019: 1.016, 2021: 1.225). Auch wenn es 2022 einen leichten Rückgang auf 1.186 Fälle gab: Die Zahlen sind immer noch zu hoch", so Herrmann. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich größer sein.
Als Hasskriminalität gelten Straftaten, die Menschen begehen, weil ihr Opfer beispielsweise eine andere Herkunft, Hautfarbe, Sexualität, Behinderung oder einen bestimmten Glauben hat.
Dabei richten sich die Straftaten nicht gegen die Menschen persönlich, sondern gegen ein bestimmtes Merkmal oder eine bestimmte Eigenschaft an ihnen. Ziel sei es, einer bestimmten sozialen Gruppe Angst zu machen oder sie herabzusetzen, so die Polizei. Die gibt folgende Tipps, um sich gegen Hasskriminalität zur Wehr zu setzen.
Was kann ich tun?
• Bei akuter Bedrohung, wähle die 110! Die Polizei wird alles Erforderliche tun, um Sie zu schützen.
• Zeige die Straftat bei der Polizei an. Eine Strafanzeige kann bei jeder Polizeidienststelle erstattet werden.
• Aussehen und Bekleidung des Täters oder der Täterin sowie besondere Merkmale einprägen. Dazu gehören zum Beispiel Brille, Tätowierung, Frisur oder Fluchtmittel wie Auto, Fahrrad, Bahn, die Fluchtrichtung, mögliche Bewaffnung sowie den Ablauf der Tat.
• Gibt es Zeugen? Bittet Passanten oder andere Beobachter der Straftat, sich als Zeuge oder Zeugin zur Verfügung zu stellen und notiert euch deren Personalien.
• Lasst eure Verletzungen medizinisch behandeln und attestieren!
• Dokumentieren der entstandenen Schäden.