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Würzburg: Messerstecher-Prozess startet vor dem Landgericht

22.04.2022, 05:05 Uhr in Lokales
Zahlreiche Kerzen leuchten in der Dämmerung am Barbarossaplatz
Foto: Funkhaus Würzburg

Rund ein dreiviertel Jahr ist vergangen, seit ein damals 32-jähriger Somalier in der Würzburger Innenstadt offenbar wahllos Menschen mit einem Messer attackiert und getötet hatte – am Freitag startet nun der Prozess vor dem Würzburger Landgericht.

Sicherungsverfahren vor dem Landgericht

Dabei handelt es sich um ein Sicherungsverfahren. In dem Prozess wird es also in erster Linie um die Frage gehen, in welchem Zustand der Somalier zum Tatzeitpunkt war, so dessen Verteidiger Hans-Jochen Schrepfer. Zwei unabhängige Gutachten hatten dem damals 32-Jährigen in einer ersten Einschätzung eine Schuldunfähigkeit bescheinigt – der Mann sei paranoid schizophren.

Demnach soll vor Gericht geklärt werden, ob der mutmaßliche Täter dauerhaft in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung zum Schutz für andere und vor sich selbst untergebracht werden soll.

Die Tat als solche sei nicht streitig, so Schrepfer. Der Beschuldigte habe sie bereits in den Vernehmungen eingeräumt – das wolle er auch nochmal vor Gericht tun.

27 Verhandlungstage über fünf Monate

Es ist ein Mammutverfahren: Angesetzt sind 27 Verhandlungstage verteilt über fünf Monate. Die Dauer des Prozesses begründet der Verteidiger mit der Anzahl der Taten. Dem Somalier werden 14 Angriffe auf Passanten vorgeworfen, drei davon endeten tödlich. All diese Fälle müssen vor Gericht juristisch aufgearbeitet werden.

Wegen des großen öffentlichen Interesses findet der Prozess an drei verschiedenen Orten im Raum Würzburg statt: In den Mainfrankensälen in Veitshöchheim, im VCC in Würzburg sowie in der Weißen Mühle in Estenfeld.

Die Messerattacke am 25. Juni 2021

Der Somalier muss sich wegen des Mordes an drei Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren und des versuchten Mordes in elf Fällen verantworten – begangen im Zustand der Schuldunfähigkeit. Die Bluttat ereignete sich am 25. Juni 2021 am Würzburger Barbarossaplatz. Sie hatte bundesweit für Aufsehen und Entsetzen gesorgt.

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