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Würzburg: ICE-Berufungsprozess – Corona-Gegner weist Vorwürfe zurück

04.02.2025, 12:30 Uhr in Lokales
Der Gerichtssaal im Justizzentrum Würzburg
Foto: Funkhaus Würzburg

Im Berufungsprozess um einen gefährlichen Protest gegen Corona-Maßnahmen hat einer der beiden Angeklagten am Dienstagmittag die Vorwürfe zurückgewiesen. Der mutmaßliche Querdenker bestritt vor dem Würzburger Landgericht, einen ICE auf der Bahnstrecke Gemünden-Waigolshausen zu einer gefährlichen Schnellbremsung veranlasst zu haben.

Zwar sei der 40-Jährige am Tattag – dem 6. Januar 2021 – an einer bundesweiten Aktion von Corona-Gegnern beteiligt gewesen. Er habe aber nicht dabei geholfen, fünf an Holzlatten befestigte Plakate über die Gleise aufzustellen, um den Zug zu gefährden. Vielmehr sei er an dem Tag auf dem Kreuzberg in der Rhön gewesen und habe Schriftzüge in den Schnee gesprüht wie «Impfen nein danke», «Wacht auf», «Denkt selbst» und «Söder muss weg».

Der vierfache Familienvater habe erst einige Tage nach dem Vorfall davon erfahren – er selbst halte sie aber für absolut sinnbefreit, weil keine Forderung auf den Plakaten stand.

Neben dem 40-Jährigen steht noch eine 63-Jährige vor Gericht, sie äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Die beiden sollen entlang der Bahnstrecke fünf Plakate gespannt haben. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ein ICE mit etwa 100 Stundenkilometern auf der Strecke und musste eine Notbremsung machen. Verletzt wurde dabei niemand.

Erstes Urteil 2022

Das Amtsgericht Gemünden hatte den 40-Jährigen und die 63-Jährige in erster Instanz 2022 wegen fahrlässigen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und Nötigung schuldig gesprochen. Der Mann erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Die Frau wurde zu neun Monaten Haft verurteilt, ausgesetzt zur Bewährung.

Sowohl die Angeklagten als auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen die Entscheidung ein, daher wird die Sache erneut verhandelt.