Würzburg: Vermehrt Kirchenaustritte nach Missbrauchsgutachten?

Vor genau einem Monat ist im Bistum Würzburg das Missbrauchsgutachten vorgestellt worden. Experten waren davon ausgegangen, dass so eine große Kirchenaustrittswelle losgetreten wird.
Das hat sich – zumindest in Würzburg – aber nicht bewahrheitet. Wie die Stadt auf Anfrage mitgeteilt hat, sind im April etwas mehr als 160 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es mit 215 Personen sogar über 50 mehr.
Die Zahl der Kirchenaustritte war im letzten Jahr im Bistum zurückgegangen.
Zum Hintergrund
Wie berichtet, hatte eine unabhängige Kommission eine Studie in Auftrag gegeben. Damit sollten die Missbrauchstaten im Bistum Würzburg zwischen 1945 und 2019 aufgezeigt werden. Das Ergebnis: es gibt im Bistum 226 Betroffene, 51 Beschuldigte und 449 aktenkundige Taten – Die Dunkelziffer dürfte aber in die tausende gehen. Außerdem hat die Kirche die Taten bis zum Anfang der 2000er Jahre systematisch vertuscht und Kleriker geschützt.