Genderdebatte in der Gesellschaft

14.07.2022, 15:33 Uhr in Service, Anzeige
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Gendern ist das neue Thema in der Sprachwissenschaft, was heißt debattiert und diskutiert wird. Auf der einen Seite stehen Leute, die keine Veränderung in der Sprache möchten und auf der anderen Seiten stehen Menschen, die Gendern als Prozess für einen Sprachwandel sehen. Beide Parteien besitzen ihre Argumente und haben teilweise auch recht, in dem was sie sagen. Dennoch besteht ein fundamentaler Punkt, an den leider oft nicht gedacht wird. Dieser Punkt befasst sich mit dem, wofür Gendern überhaupt gedacht ist. Anstatt zu debattieren, dass sich die Sprache verändert und dass dadurch der Sprachfluss verloren geht, sollte lieber an die Menschen gedacht werden, die vom Gendern profitieren.

Das sind in erster Hinsicht Frauen und junge Menschen. Kinder denken auf eine einfache Art und Weise und wenn sie zum Beispiel die Berufsbezeichnung „Arzt“ hören, dann denken sie direkt an einen Mann, der halt als Arzt arbeitet. Für weibliche Kinder bedeutet das dann direkt, dass in der Regel nur Männer Ärzte sind. Wenn sie aber „Arzt/Ärztin“ hören, welches die gegenderte Form ist, dann fühlen sie sich mitbezogen und erhalten dadurch die Information, dass auch Frauen in diesem Beruf tätig sind. Dadurch überlegen sie sich selbst, ob sie irgendwann eine Ärztin werden möchten.

Gendern in der deutschen Sprache

Gendern bedeutet in der Theorie einfach nur, dass alle Menschen gleichwertig angesprochen werden, was im Endeffekt auch im Interesse jeder einzelnen Person liegt. Selbst Männer, die sich sehr auf ihr Geschlecht beruhen und teilweise sogar denken, dass sie das überlegende Geschlecht besitzen, profitieren vom Gendern. Wenn sie zum Beispiel in Berufen arbeiten, die üblicherweise von Frauen ausgeübt werden und somit auch so bezeichnet werden, dann profitieren sie vom Gendern. Beispielsweise ist der genderneutrale Begriff für „Krankenschwester“ einfach „Pflegefachkraft/Pflegekraft/Pflegefachperson“. Damit sind auch Männer einbeschlossen, die somit nicht mehr von anderen oberflächlichen Menschen als „Krankenschwester“ gesehen werden.

Einerseits sind aber auch einige wenige Aspekte von Menschen teilweise nachvollziehbar, die sich nicht an das Gendern halten möchten. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, die über Jahrzehnte hinweg die Sprache gelernt haben und diese genauso beibehalten möchten.

Andererseits stellt sich dabei dann die Frage, ob solch eine kleine Veränderung so schwierig zu erlernen und einzusetzen ist. Im Endeffekt ändert sich die deutsche Sprache jährlich in und das betrifft auch den Sprachgebrauch. Manche Sachen beispielsweise dürfen einfach nicht mehr gesagt werden, weil sie rassistisch oder diskriminierend sind. Daran halten sich eigentlich auch fast alle Menschen, wodurch die Einhaltung vom Gendern auch nicht ganz abwegig wäre.

Ein Problem in Bezug auf Gendern in der deutschen Sprache ist, dass die Sprache sehr anfällig dafür ist. Im Vergleich dazu ist das Gendern im Englischen deutlich einfacher, da dabei fast nur Pronomen verändert werden müssen. Es gibt beispielsweise keine Schreibweisen mit „*“ oder Ähnliches.

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