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Unterfranken: Trotz Inflation – weniger Überschuldete in der Region

20.01.2023, 05:10 Uhr in Lokales
Schuldner Atlas 2022 Unterfranken
Grafik: Creditreform

Der Trend hält an. In Unterfranken sind immer weniger Menschen überschuldet – und das trotz Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation. Das zeigt der SchuldnerAtlas 2022 der Creditreform Würzburg.

Überschuldet ist, wer mehr Geld ausgibt, als er einnimmt. In Unterfranken haben rund 65.000 Menschen so hohe Schulden, die sie aus eigener Kraft nicht mehr tilgen können.

Sinkende Schuldnerquote

Seit vier Jahren gibt es jährlich immer weniger Menschen, die überschuldet sind. Auch die Schuldnerquote ist damit weiter gesunken: Sie liegt im Schnitt bei 5,9 Prozent. Vier Jahre zuvor lag sie noch bei 7 Prozent. Auch im Vergleich zum Rest Deutschlands steht die Region auf sicheren Füßen. Bundesweit liegt die Überschuldungsquote bei 8,5 Prozent.

Genauer Blick in die Region

Im regionalen Vergleich hat der Kreis Schweinfurt mit 4,3 Prozent die niedrigste Überschuldungsquote. Auch im bundesweiten Vergleich landet der Landkreis auf dem vierten Platz der am wenigsten Überschuldeten.

Aber auch die Kreise Würzburg und Main-Spessart schneiden gut ab. Im Landkreis Würzburg haben 4,5 Prozent aller Erwachsenen so hohe Schulden, dass sie sie aus eigener Kraft nicht mehr tilgen können – in Main-Spessart sind es 4,9 Prozent.

In der Stadt Würzburg liegt die Schuldnerquote bei 6,6 Prozent. In der Stadt Schweinfurt ist die Quote am höchsten. Dort ist rund jeder elfte überschuldet (9 Prozent). Dennoch: Auch hier ist die Zahl der Überschuldeten zurückgegangen.

Verbraucher vorsichtiger

Grund für den Rückgang: Der Arbeitsmarkt zeigt sich robust. Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück, mehr Menschen haben einen Job. Daneben wirke Corona noch nach, so die Creditreform. Die Menschen waren während der Pandemie bei finanziellen Ausgaben zurückhaltender. Außerdem haben die staatlichen Finanzhilfen die Wirtschaft und Konjunktur gestützt.

Keine rosigen Aussichten

Die Aussichten für 2023 seien allerdings nicht mehr so rosig, so die Creditreform. Die Überschuldungsfälle werden wohl wieder steigen. Die Ersparnisse aus der Corona-Pandemie seien aufgebraucht – viele Menschen haben nichts mehr auf der hohen Kante. Auch die gestiegenen Energiekosten und die Inflation werden Spuren hinterlassen. Vielen Verbrauchern drohe spätestens im kommenden Jahr ein „Nachzahlungsschock“ bei den Energie- und Heizkosten. Die Folge: Zahlungsschwierigkeiten.

Wer macht Schulden?

Laut Creditreform sind es in Unterfranken insbesondere die 40- bis 49-Jährigen, die in die Schuldenfalle tappen. Grund ist unter anderem unangemessenes Konsumverhalten.

Außerdem sind die unterfränkischen Männer häufiger überschuldet als Frauen. Sie gelten bei Finanzentscheidungen als risikofreudiger, so die Creditreform. Als oftmals Hauptverdiener übernehmen sie öfter höhere finanzielle Verantwortung.

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